Montag, 11. Mai 2015

"Dunkelwelt" - von Raban

Der Motor des Pickups brummte laut.
„So, da wären wir.“ sagte Martin und zog mit einem knacken die Handbremse an.
Als er den Schlüssel drehte war das laute brummen der alten Karre mit einem mal verschwunden. Lea seufzte leise und schüttelte schlecht gelaunt ihren Kopf. Sie neigte ihren Kopf zur Seite und blickte nach draußen in die schwarze Nacht hinein. Gedanklich konnte sie es noch immer nicht glauben das sie jetzt mit ihm wirklich hier war.
„Oh man, ich weiß es jetzt schon, dass wird die beste Nacht meines Lebens.“ murmelte Lea ironisch für sich selbst und war sichtlich alles andere als erfreut darüber hier zu sein.
Martin tat so als hätte er sie nicht gehört, also öffnete er einfach seine Türe und verschwand nach draußen ins Dunkle.
Lea seufzte und folgte ihm stillschweigend nach draußen.
Ein kalter Wind erfasste sie, spürbar bis tief unter ihrer Jacke in der sie sich mit verschränkten Armen feste einkuschelt hatte.
Für eine späte Herbstnacht war der Wald um sie herum noch gut erkennbar, denn der Mond stand silbrig Hell über den Kronen der hohen Kiefern im Himmel fest und ließ mit seinem matten Licht das ganze Bergtal erhellen.


Sie selbst standen direkt vor den Hügeln eines großen bewaldeten Berges. Er war nicht sonderlich groß, aber ragte im Gegensatz zu den anderen Bergen hier wie ein spitzer Hut aus der Erde.
Auf einem seiner hervorstehenden Sockeln aus Felsen entdeckte Lea sogar eine mit dem Wald verwachsene Burgruine, darunter Klippen und steile Abgründe. Gäbe es keinen angelegten Pfad hinauf, würde man ihn wohl beinahe nur mit Kletter Ausrüstung erklimmen können.
Nur ungern war sie hier, schlechte Erinnerungen geisterten ihr im Kopf herum. Erinnerungen an ihren Vater.
Eine leichte Windböe tat sich auf. Der Wald begann mit einem mal zu leben an, raschelte und sang mit klapprig kahlen Geäste. Laub wirbelte dabei spielend durch die Luft.
Lea fürchtete sich, dass gestand sie sich ein.
„Was ist wenn man uns erwischt?“
Noch nie hatte sie etwas wirklich verbotenes getan. Nun stand sie kurz davor. Der Gedanke daran war ihr schon die ganze zeit wie ein Dorn im Auge.
Als Martin zur Ladefläche seines Pickups ging hörte sie nur seine schritte über den Kies besetzten Boden des Parkplatzes schreiten. Als er hinten aufsprang zuckte er nur mit seinen Schultern und kramte dort zwischen mehreren Planen herum.
Das klirren von Metall und anderem zeug war dabei zu hören.
„Hier wird schon keiner sein. Und selbst wenn, ist doch nichts dabei. Du brauchst dir keine Angst zu machen.“
Mit einem dumpfen knall ließ Martin Schaufel und Spitzhacke von der Ladefläche fallen. Das Metall der Werkzeuge sah sogar noch älter und abgenutzter aus, als das seines Pickups.
Lea fühlte sich unheimlich dumm als sie das Werkzeug aufhob, wollte ihm aber nicht die Laune verderben und jetzt kehrt machen. Jedenfalls nicht auf die ehrliche Art.

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