Sonntag, 24. Mai 2015

"Home by the Sea" - von Caro

Das Meer rauschte laut im Hintergrund und übertönte fast das Kratzen der Nadel des Plattenspielers. Genesis tönte durch die Wohnung.
Langsam ging ich über die knarrenden Holzdielen hinüber zu meinem Schreibtisch, auf dem die Schreibmaschine stand. Tausend Gedanken sammelten sich in meinem Kopf und warteten nur darauf niedergeschrieben zu werden. Der Notizstapel hinten links auf den Schreibtisch war riesig. Die Notizen waren unordentlich, schnell hingeklatscht, aber das war okay so. So hatte ich das immer gemacht.
Ich stellte die Tasse Kaffee neben die Schreibmaschine. Dampf stieg von der Tasse auf und der Geruch der Bohnen erfüllte die ganze Etage und machte dieses angenehme Gefühl im Bauch. Dieses Gefühl, das morgens einsetzt, wenn man grade aufgewacht ist und als erstes in die Küche geht. Ohne diesen Geruch konnte ich den Morgen nie starten. Auch die Zeitung hatte ich schon fast durchgelesen. Nur den Sportteil ließ ich ihm über übrig. Er wollte ihn als erstes lesen.
Trotzdem hatte ich die Zeitung in der Hand und legte sie, als ich mich hinsetzte neben mich auf den

Sonntag, 17. Mai 2015

"Weit weg" - von Florian


Stille. Nein, ein leichtes Surren und Vibrieren. In der Ferne hört man metallische Geräusche. Der Raum ist recht kahl und besitzt drei kleine Bullaugen als Fenster. Wenn man hinaus blickt, nur schwarz. Nichts. Gewöhnen sich die Augen an die Schwärze, so erblickt man in der Ferne winzig kleine Punkte. 2435. Das Bergbauraumschiff hat gerade den Saturn passiert und ist auf dem Weg zu einem kleinen Asteroidengürtel, den sogenannten Zentauren. Obwohl die Raumschiffantriebe hoch entwickelt sind, dauert die Reise immer noch eine quälend lange Zeit. Langeweile. Noch vor ein paar hundert Jahren saßen die Menschen gebannt vor den Fernsehern und schauten der ersten Mondlandung zu. Jeder wollte Astronaut sein, das Universum bereisen, fremde Welten entdecken. Doch heute? Kann man froh sein, wenn man keinen Job im Weltraum-Business hat. Es ist harte Arbeit. Begleitet von einer sehr langen Reise. Kryoschlaf? Gibt es nicht. Hat bis jetzt noch nicht funktioniert und scheint auch in geraumer Zukunft nicht der Fall zu sein. Die Bezahlung ist gut. Aber zu

Dienstag, 12. Mai 2015

"Flashback" - von Marius

Es war nicht einer dieser Momente, es war der Moment. Alex erinnerte sich. Er erinnerte sich daran, wie er damals in der 11. Klasse ausgelacht wurde, weil er für ein Mädchen Blumen gepflückt hatte. Doch sie wurden alle zum Schweigen gebracht, denn Mirjam wurde seine Freundin.

Mit ihr hatte er so manches Abenteuer erlebt. Mit dem Käfer waren sie durch ganz Afrika gefahren, jeder mit nur einem Rucksack als Gepäck. Sie hatten mit Ureinwohnern getanzt und mit ihnen am Lagerfeuer gesungen, waren mit der Machete durch den Dschungel marschiert und hatten den Kilimandscharo erklommen.

"Deep Darkness" - von Marius

"Ganz ruhig", sagte er zu sich und atmete tief durch. Er warf einen Blick über die Schulter und war erleichtert, als er hinter sich nichts als karge Steppe sah.
"Genau wie vorhin, nicht verrückt machen lassen". Er machte ein paar unsichere Schritte nach vorn und erstarrte, als die Dunkelheit des Waldes ihn verschlang. "Wie kann das sein?", dachte sich Walter, "gerade hat noch die Sonne geschienen und meinen Rücken gewärmt.“.
Seine Nackenhaare stellten sich auf bei der kalten Brise, die über sein Gesicht fuhr. "Ganz ruhig, du bist Walter, Walter Wallace. Ein einfacher Buchhalter aus Philadelphia". Er ging weiter in den Wald hinein, angetrieben von der Angst vor dem, das ihn verfolgte, die stärker war als die Unsicherheit und Furcht vor dem was ihn erwartete. Er sah sich um. Nichts als dicke, knorrige Baumstämme mit gewundenen Ästen, wie zur Begrüßung ausgebreitet, nur um im nächsten Moment mit tödlicher Kraft zuzudrücken. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Sein Atem wurde schneller und er begann weiter in den dichten Wald hinein zu laufen. Man hatte ihn gewarnt vor diesem Wald.
Mary und die anderen hatten ihn gewarnt. Doch er hatte keine andere Wahl. Die Zentrale zu erreichen war alles was zählte, endlich wollte Walter klarheit. "Sei gewarnt vor dem Wald, dessen Mächte werden dich vereinnahmen.", hatte die Alte gesagt.

Montag, 11. Mai 2015

"Stadtläufer" - von Enrico

"Wach auf, deine Schicht fängt an!" brüllte Paul und trat mit seinem Stiefel gegen das Bett in dem Luk sofort aufschrak.
"Jeden Abend die gleiche Scheiße mit dir." sagte er und setzte sich auf die Couch. Luk sah sich schlaftrunken um und nach all den vergangen Wochen brauchte er immer noch recht lang, um zu kapieren, was los war.
"Können wir das nicht ausfallen lassen? Ich bin so verdammt müde." murmelte er und setzte sich auf die Bettkante. "Am Arsch!" erwiderte Paul. "Ich lauf doch nicht den ganzen Tag durch die Gegend und mach mir Gedanken, damit du schlafen kannst." Paul begann ein Buch zu lesen, das er aus seinem Rucksack genommen hatte.
"Darf ich vorher etwas essen?" Luk rieb sich die Augen. Sein Kopf dröhnte. "Haben wir irgendeine Suppe? Ich weiß nicht, ob ich schon kauen kann." Er steckte sich einen Finger in den Mund und betastete seine vorderen Schneidezähne, die bis zur Hälfte abgebrochen wahren. Als er auf die Bruchstellen tippte, zuckte er zischend zusammen. "Fuck. Ich glaube, an dieser Scheiße werde ich noch sterben."
Paul warf sein Buch aufgeklappt zur Seite. "Okay, jetzt reicht's mir. Ich mach dir ein Angebot." Er deutete drohend mit dem Zeigefinger richtung Luk, der sich langsam die Schläfen massierte. "Du

"Insomnia" - von Alex

Wie benommen sah Gerret zu, wie sich die zwei massiven Konstrukte aufeinander zu bewegten. Beide waren sie massiv und von einer Größe, die ihres gleichen suchte, dabei aber ruhig, fast stillstehend und unerträglich leise. Genaugenommen konnte Gerret überhaupt keine Geräusche wahrnehmen. Er saß wie in Trance vor dem Spektakel, angstdurchströmt, aber gleichzeitig fasziniert und wagte nicht wegzugucken.
Das, was er da vor sich sah, das war nichts Gewöhnliches, es war ein Spektakel so unfassbar gigantischen Ausmaßes, dass es ihm den Schädel zermürbte, die Sprache verschlug und ihn einfach nur starr da sitzen ließ.
Am Horizont waren die beiden Konstrukte nun nur noch wenige Momente voneinander getrennt, ob es Meter, Kilometer oder Lichtjahre waren, vermochte Gerret nicht zu sagen, von seinem Betrachtungspunkt hätte es alles sein können. Innerlich hörte er das Quietschen und Ächtzen der beiden Monumente, die beide zum verreißen gespannt, aber dennoch stabil wirkten und sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit aufeinander zubewegten.
Da, wo vorher noch ein Stuhl gestanden hatte, auf dem Gerret das Schauspiel beobachtet hatte, war nun nichts mehr. Gerret schaute verwundert auf den Boden, nur um zu erfahren, dass der Stuhl

"Abschäu" - von Alex

Die Ruhe vor dem Sturm. Das dachte ich mir, als ich an einem 30. Dezember, ich weiß wirklich nicht mehr welches Jahr es gewesen ist, kurz vor Mitternacht in der kleinen Wohnung an der Hauptstraße am Fenster stand und den Leuten dabei zusah, wie sie sich bereit machten. Raketen wurden in Weinflaschen gesteckt, mit fröstelnden Händen wurden kleine rote Pyroknaller aus den Jackentaschen gefriemelten oder Sektgläser im kleinen Kreise verteilt und die Plastikverschlüsse von den Sektflaschen gelöst. All das taten sie, um so früh wie möglich bereit zu sein für den einen Augenblick. Ich wischte kurz die Scheibe, die von meinem Atem zu beschlagen anfing, mit dem Ärmel sauber und schaute gleichzeitig auf die Uhr an meinem Handgelenk, die bestätigte, was ich sowieso schon wusste. Wenige Sekunden später fingen die Leute wie im Chor an, von 10 herunterzuzählen.

10…9…8…
Das taten sie jedes Jahr. Und jedes Jahr lagen sie sich in den Armen und lachten, als wäre der Sprung des Stundenzeigers auf die Null ein Neuanfang für sie. Als würden 10 Sekunden ihr Leben in einer

"Dunkelwelt" - von Raban

Der Motor des Pickups brummte laut.
„So, da wären wir.“ sagte Martin und zog mit einem knacken die Handbremse an.
Als er den Schlüssel drehte war das laute brummen der alten Karre mit einem mal verschwunden. Lea seufzte leise und schüttelte schlecht gelaunt ihren Kopf. Sie neigte ihren Kopf zur Seite und blickte nach draußen in die schwarze Nacht hinein. Gedanklich konnte sie es noch immer nicht glauben das sie jetzt mit ihm wirklich hier war.
„Oh man, ich weiß es jetzt schon, dass wird die beste Nacht meines Lebens.“ murmelte Lea ironisch für sich selbst und war sichtlich alles andere als erfreut darüber hier zu sein.
Martin tat so als hätte er sie nicht gehört, also öffnete er einfach seine Türe und verschwand nach draußen ins Dunkle.
Lea seufzte und folgte ihm stillschweigend nach draußen.
Ein kalter Wind erfasste sie, spürbar bis tief unter ihrer Jacke in der sie sich mit verschränkten Armen feste einkuschelt hatte.
Für eine späte Herbstnacht war der Wald um sie herum noch gut erkennbar, denn der Mond stand silbrig Hell über den Kronen der hohen Kiefern im Himmel fest und ließ mit seinem matten Licht das ganze Bergtal erhellen.

Samstag, 9. Mai 2015

"Falling Skies" - von Caro

„Renn!“, schrie Finn. Adrenalin schoss in ihre Beine und sie sprintet los. Weg von den Menschen, weg von der Stadt, weg von alledem. Ihre Füße trugen sie in einem gleichmäßigen Tempo über das Feld. Unter ihren Füßen spürte sie die Reifenspuren, die der Mähdrescher oder der Traktor auf der trockenen Erde hinterlassen haben.
Es hatte seit Tagen nicht geregnet, also war die Erde steinhart. Manche Rillen bröckelten nur ein wenig und zwischendurch muss sie sich auffangen, weil sie weg knickte und stolperte. Durch ihre Schritte wirbelte sie Staub auf, der ihr das Atmen nicht grade leichter machte. Rasend schnell zog alles um ihr herum vorbei. In der Ferne sah sie Flammen, doch sie konnte sich darauf nicht konzentrieren. Sie hatte nur Finn vor sich im Auge. Sein dunkelbrauner Haarschopf wehte im Wind und ihr Herz schmerzte ein wenig bei dem Gedanken daran, was passieren würde.

„Wohin laufen wir?“, schrie sie ihm entgegen. Er drehte sich nicht um, rannte selber weiter.
„Ich, ich- weiß es nicht“, stotterte er, blieb trotzdem nicht stehen.
Ihr Beine liefen von alleine, sie brannten wie Hölle, doch sie lief einfach weiter. Kalter Wind zog an ihren Ohren vorbei und das monotone Zischen war das Einzige, was sie neben ihrem schnellen, hechelnden Atem hören konnte.
Obwohl es Nacht war, konnte sie dank des hellen Mondes halbwegs erkennen, wo sie hintrat. Vor

"Rain" - von Leia

The air was dank and moist and not yet filled with the stench of evil. Green trees stretched on for miles behind her, but in front of her there were already dozens of stumps. She descended from Auriel, her black warg. With a pad on the back she signaled for him to leave and find a save place. With his gleaming blue eyes he looked at her as though asking if she was sure. “Go on, I will call you when I need you.” She whispered. With hesitation the giant creature left the way they came from, deeper into the forest.
Swiftly she climbed the nearest tall, green tree as to have a better lookout above the Orc encampment.
She did not have the eyes of an elve or of a ranger, but the purpose of the encampment was clearly visible. A horde of ten to fifteen orcs, speckled with a few Uruk-Hais in between set up cages of various sizes. So the rumors were true after all, she thought.
The woods were home to various beasts, which the orcs had to catch and tame for the service of their dark lord. “Not on my watch.” She whispered.
Her plan was to kill most of the orcs and spread terror in the hearts of the survivors. The forest was already a terrifying place for them and with a bit of help maybe they would stay out of it forever.

Freitag, 8. Mai 2015

"ICARUS" - von Caro

Das Meer rauschte so laut, dass sie nichts anderes hören konnte. Sie starrte auf die kalten, eisblauen Wellen, die mit einem lauten Zischen an den riesigen Holzpfeilern des Piers brachen.
Ein Geräusch, dass einem übersteuerten Mikrofon gleichkam.
Tausend Gedanken sammelten sich in ihrem Kopf und schienen mit jeder gebrochenen Welle durch neue ersetzt zu werden.

Ihr Füße standen an der Kante des von der Sonne vorgewärmten Holzes.
„I.C.A.R.U.S“, war in das Holz eingeritzt. Der Schriftzug prangerte überall. An den kaputten Steinwänden der alten Kaufhäuser, auf den mit Pflanzen überwucherten Gemäuern des Bahnhofs und auch auf den Briefen, die monatelang in ihrem Briefkasten gelandet waren.
Niemand wusste, was es hieß. Keiner ahnte, was dahinter steckte.
Wie konnten sie das auch ahnen. Unwissenheit war Gesetz, Angst war Alltag, Not war Standard.
Bisher hatte sie nie das Gefühl diesen Schritt gehen zu müssen, doch in letzter Zeit wurde es immer schlimmer. Die Angst wurde zum stetigen Begleiter, die Gedanken wollten auch in der Nacht nicht schweigen und die Meldungen von weiteren Todesfällen ließen sie einfach nicht in Ruhe.
Ihr ganzer Körper zittert, als sie das eine Bein nach vorne über den Rand des Piers streckt. Angst

"Where Tracks Don't Disappear" - von Tanja

 What happened after 'Papertowns'.


~1~

 "...that's...it."
I blinked. Once. Twice. I had a stinging in my eyes, and my throat felt raw from all the talking. I wondered what time it was. Five? Six? During my story, I somehow had completely lost track of time. I took a swig from the almost still full bottle of water and took in the scenery around me.
The sun over Central Park had started to set a while ago, painting the autumn leaves on the trees around us in bright colors. Overhead, crows flew all over the sky, on their way to the south to find a winter habitat. Their screams sounded shrill in my ears after the silence that had greeted me from the girl that sat next to me on the now cool grass. She had pulled her knees up to her chest with her arms crossed above them and her chin resting on her forearms, which made her look a lot younger than twenty-six.
"Uhm..." I started, turning to her and realizing for the first time that there was a sparkle in her eyes that did not seem to originate from the stars overhead.
"Are you okay?"
Despite the fact that I was way out of my High School years, even with twenty-seven I seemed incapable of acting accordingly to men-women-relationship-etiquette. I blamed Ben, my best friend.
For a moment, Riley just stared at me, her blue eyes slightly watering, but her mind obviously